Hi Leute
mein T1 hat ca. 5-6cm Lenkspiel und es ist nicht schön beim Fahren.
Das gesamte Spiel scheint vom Lenkgetriebe zu kommmen. Alle anderen verdächtigen Teile/Verbindungen sind nach eingehender Prüfung ok.
Ich werde dann mal nach Leitfaden das Lenkspiel einstellen.
Nichtdestotrotz würde ich gerne schon mal vorab wissen, wieweit man nach Eurer Erfahrung die Einstellschraube drehen muss, um ein solches Spiel (ca. 5cm) zu kompensieren.
Reden wir hier von mehreren/vielen Umdrehungen oder nur einer kleinen Adjustierung der Schraube?
Danke und Gruss, Axel
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Moin Axel,
ne handbreit Spiel ist nach 50 Jahren vollkommen OK!
Nee, Spass beiseite. Da geht es Dir wie den allermeisten hier. Für das Lenkgetriebe gibt es leider kaum bis gar keine Ersatzteile. Die Lager und den Lenkfinger bekommt man gelegentlich, aber das Hauptproblem liegt wohl in der Spindel. Die wird nach all den Jahren um die Mittelstellung gelitten haben. Du kannst natürlich versuchen mittels Nachstellschraube das Spiel zwischen Finger und Spindel zu korrigieren. Viel reindrehen ist da aber nicht. Wir reden hier von vielleicht max 1/8 bis 1/4 Umdrehungen. Sollte die Lenkung aus der Mittelstellung Widerstand zeigen, wars zuviel. Dann kansst Du noch das Axialspiel mit den Beilegscheiben einstellen. Hier wird es aber ungleich komplizierter mit Ölablassen und Dichtungen ersetzen, etc.. Das kann eigentlich nur im ausgebauten Zustand erfolgen, da man hier das Reibmoment ohne den Finger messen muß. Die anderen Verdächtigen kannst Du nach Sicht nicht wirklich prüfen. Da hilft auch nur der Ausbau. Schubstange, Spurstangen, Lenkmittelbolzen, etc.
Das ist eines der leidigsten Kapitel. Aber bei dem Hype um den Bus gibt es bestimmt irgendwann Ersatz. Viele bauen ja auch auf Zahnstangenlenkung um...
Ein paar Finger (2-3) Spiel ist aber tolerierbar, finde ich zumindest. Dabei meine ich jetzt keine Maurerpranken wohlgemerkt.
Grüße
Olli
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Moin Axel,
bei Kieft & Klok in Renkum (Niederlande) kannst Du Dein gammeliges Lenkgetriebe gegen ein generalüberholtes eintauschen. Hat mich damals 500,- (glaub' ich) gekostet, ist aber wirklich der Burner :hammer:
Ansonsten wird gerade eins bei ih-bäh angeboten. Hab' ich zufällig Samstag oder Sonntag als neu eingestellt gesehen. Hat mich nicht soooo interessiert, deshalb kann ich Dir nix zum Preis und/oder Zustand mitteilen. Bei Interesse mal reinschau'n, ne...
Gruz vom Jürgen
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Habe bei kieft en klok mal im Shop gestöbert, dort aber nichts derartiges gefunden. Hast Du da nen link zu?
Wenn ich es richtig verstanden habe, so hängt es bei der Überholung des Lenkgetriebes an der Lenkspindel. Gab es da nicht schon Ersatzteile für? Taugen die was?
Wie wird die Spindel eigentlich hergestellt? Ist das ein Gussteil?
Christian
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Hallo Axel,
ich hatte mein Lenkgetriebe dieses Frühjahr mal überholt. So schwierig ist das nicht, auch dank RLF. Ich habe ein ZF Getriebe, aber ich denke ATE geht genauso, ist auch gut beschrieben. Und die Chancen stehen gut, dass sich der Verschleiß in Grenzen hält (die Belastungen sind ja nicht allzu groß, und vorausgesetzt es war genug Öl im Getriebe!) und Du keine Ersatzteile brauchst. Zumindest bei mir war es nur Dichtungs-(=Verschleiß) material, die Spindel etc. waren ohne Verschleiß (kein Metall im Öl)
Am besten Du baust das Getriebe aus (kein großes Ding). Das Spiel einzustellen bei verbundenem Lenkgestänge halte ich für schwierig, weil alles Widerstand gibt und man dann kein Gefühl hat.
Bei mir war des größte Problem das Abziehen des Lenkhebels von der Welle (mit Kronenmutter gesichert), aber dafür gibt's einen günstigen Abzieher. Somit spart man sich das Zerlegen der ganzen Lenkstangen, was ja auch die Spur verstellen würde... Dann Lenkrad ab (kein Problem), Rahmenschrauben raus, vorne etwas Aufbocken und nach unten rausziehen.
Dann kann man das Getriebe aufmachen, putzen, neues Lenkgetriebeöl reinfüllen (alternativ Getriebefett, aber das braucht's nicht, wenn man das Getriebe dann neu abdichtet). Mit Abdichten meine ich vor allem, den Simmerring der Welle zu tauschen. Tut so einem Getriebe nach 50 Jahren auch gut. Den Simmerring hatte ich damals dann noch mit einer angepassten Schaltstangenmanschette gegen Staub und Dreck geschützt, trotz Hebelwerkabdeckblech liegt der ja ziemlich frei an der Luft, und Dreck ist für einen Simmerring der Tod - meiner Meinung nach eine damalige Fehlkonstruktion, den Ring nicht zu schützen. Und wenn dann alles wieder zusammen ist kann man die Einstellschraube mit Gefühl genau so einstellen, dass sie bei Mittelstellung ganz leicht an der Spindel reibt (wie im RLF beschrieben). Seit dem habe ich praktisch kein Spiel mehr in der Lenkung, bei 1 cm Lenkraddrehung gehen die Räder schon mit. Auch beim Fahren muss ich nicht mehr dauernd nachlenken.
Ist eine schöne Winterarbeit für ein Schrauberwochenende, und man hat nachher ein gutes Erfolgserlebnis.
Gruß, Michael
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Moin Christian,
als erstes wird sich wohl der Lenkfinger verabschieden, aber wer weiss wie oft der in den letzten mindestens 50 Jahren schon ersetzt wurde. Irgendwann ist dann auch die Lenkspindel und die Fingerwelle samt Buchsen dran... Für die Spindel gibt es meines Wissens keinen Ersatz mehr. Da die Teile sicherheitsrelevant sind, werden die allesamt geschmiedet worden sein...
Ich werde mich diesen Winter auch über mein Lenkgetriebe hermachen und kann dann mal berichten.
Grüße
Olli
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Da wir gerade dabei sind...
Weiss denn jemand, ob es noch Kegelrollen für den Lenkfinger gibt, bzw. kennt jemand die korrekten Maße? Vielleicht kann man die nachfertigen lassen. Abnehmer gäbe es bestimmt genug. Die Lenkfinger selber gibt es mittlerweile wieder als Nachfertigung, z.B. bei Gerhards, Raana, Evamclassic, K&K, C&C, Alan Schofeild, etc. Dichtungen und Buchsen gibts auch. Kugeln sind Standardware. Bei Fingerwelle und Spindel bleibts schwierig, ebenso Kugellaufringe. Eine vollständige Überholung ist demnach noch nicht möglich, zumindest nicht aus Endverbraucher Sicht. Aber das kann ja noch kommen und mit den lieferbaren Teilen bekommt man bestimmt auch einiges Spiel aus der Lenkung wieder raus.
Bis denn.
Olli
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Moin Christian,
bin untröstlich, aber es scheint bei K&K gerade kein Lenkgetriebe vorrätig zu sein. Du kannst aber dort anrufen, man spricht deutsh, und das sehr gut :-D
Viel Glück wünscht der
Jürgen
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Wichtigste Frage beim Lenkspiel:
Steht das Lenkrad gerade, also Speichen absolut waagerecht, wenn der Wagen geradeaus fährt. An die gerade Stellung des Lenkrads werden alle anderen Einstellungen angepasst. Stimmt die Lenkradstellung nicht, lässt sich das Lenkspiel nicht beseitigen. Gut eingestellt ist der Bulli praktisch spielfrei.
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