Thema ist: | Lenkgetriebe instand setzen |
Moin zusammen,
in einem anderen Post hatte ich das schon einmal angekündigt:
Jetzt habe ich ein ZF Lenkgetriebe zerlegt und würde gerne ein paar Bilder davon ins Bilderalbum stellen. Nach dem Hochladen ist aber nichts zu sehen. Müssen die Bilder dort erst noch durch einen Admin freigeschaltet werden?
Grüße
Olli
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OK...
Dann wie gehabt - Bilderdienst:
Ich habe kürzlich ein ZF Lenkgetreibe erworben. Zustand unbekannt.
[img width=300]http://up.picr.de/27866149ao.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/27866150fw.jpg"> An der Nachstellschraube kann man erkennen, hier wurde schon ordentlich nachgestellt. [img width=300]http://up.picr.de/27866151rk.jpg"> Hmmm. Sieht alles nicht so wirklich frisch aus. [img width=300]http://up.picr.de/27866152xq.jpg"> Dann den Lenkstockhebel abgezogen. Der saß wirklich fest und ich mußte mit einem massivem Abzieher ans Werk gehen. Ein großer Kukko hat es dann geschafft. Allerdings hat die Zentrierbohrung in der Welle ein wenig gelitten. Aber dazu später mehr... [img width=300]http://up.picr.de/27866153ie.jpg"> Hier sieht man ganz gut die Markierungen, wie Hebel und Welle zueinander stehen müssen. Es gibt nur eine Stellung. [img width=300]http://up.picr.de/27866154mt.jpg"> Das Gehäuse ist offen - Lecker Fliessfett; einmal an den Händen und man riecht wie ein Maschinist, tagelang. Ich habe vorher vorsichtsthalber die Schrauben mit Balistol eingeweicht, damit sie nicht abreissen. [img width=300]http://up.picr.de/27866155dl.jpg"> So, alles ist zerlegt und ein wenig gereinigt. [img width=300]http://up.picr.de/27866156ck.jpg"> Die Fingerhebelwelle zeigt schon ein wenig Abrieb... [img width=300]http://up.picr.de/27866157lb.jpg"> Aber hier zunächst die Spindel. [img width=300]http://up.picr.de/27866158hu.jpg"> Um die Mittelstellung kann man auch hier ein wenig Verschleiss erkennen: Der rot markierte Bereich stellt sich wie eine polierte Fläche dar, während der Rest der Flanke eher matt erscheint. [img width=300]http://up.picr.de/27866462oh.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/27866463dy.jpg"> An dieser Stelle scheint die Fase ein wenig schmaler. Mal sehen was das am Ende bedeutet... [img width=300]http://up.picr.de/27866464ww.jpg"> Riefen auf der Welle. [img width=300]http://up.picr.de/27866465ty.jpg"> ... [img width=300]http://up.picr.de/27866466eg.jpg"> Der Finger - vielleicht ein bisschen rundgelutscht. [img width=300]http://up.picr.de/27866467pe.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/27866468zh.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/27866469kf.jpg"> Das Lenkschloss. Da hat wohl einer mal Hand angelegt. Da weiss ich noch nicht wie man das richten kann. Ich habe ein wenig Angst da draufzudengeln und die Stange zu verbiegen... [img width=300]http://up.picr.de/27866470dg.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/27866471jr.jpg"> Die Buchsen der Welle. Tja beim Abziehen des Lenkstockhebels habe ich wohl ein Grat in die Kerbverzahnung gezimmert und beim Rausziehen der Welle eine Riefe hinterlassen. Das ist nicht schön, aber die Buchsen sollen eh raus. Ich stelle mir jetzt die Frage, ob man die Welle auf ein gewisses Mass abdrehen kann. Sagen wir um 1-2 Zentel. Das dürfte der Kerbverzahnung doch nichts ausmachen, oder? Die neuen Buchsen könnte man dann bestimmt auf das Mass der Welle entsprechend aufreiben. Hat das schon mal jemand gemacht? |
Das Gehäuse samt Mantelrohr geht nun erstmal zum Strahlen. Dazu werde ich die Gehäusehälften wieder zusammenschrauben, damit die Dichtflächen nicht beschädigt werden. Ausserdem noch die Bohrungen entsprechend verschliessen... und dann gibts später mehr. Hat mir wer noch ein Tipp wie mit der Fingerwelle umgegangen werden sollte? Abdrehen, oder besser so lassen?
Ach ja und Teile bestellen. Bei Schofield gibt es allerhand Teile und Hoffmann-Speedster bietet eine eigene Nachfertigung des Lenkfingers an. Hat jemand schon Erfahrung mit dem Teil gemacht?
Grüße
Olli |
Um später den Reibwert der Lager einzustellen, benötigt man übrigens kein teures Werkzeug. Hier nachzulesen:
https://www.oldtimer.tips/de/technische-artikel/85-reibwertschluessel
Danke ans Nachbarforum! |
Servus Olli,
ich weiß nicht ob das mit dem Abdrehen funktioniert. Könnte mir vorstellen, daß der Finger beim Drehen eine Unwucht verursacht. Ich hab bei meiner Lenkgetriebeüberholung die Welle nur mit Schleifvlies poliert und neue Buchsen gedreht. Hab leider keine Bilder davon gemacht.
Ich wäre der Ansicht, daß sich die Abnutzung der Spindel und des Fingerkegels noch im Rahmen bewegt, ich würde das nur neu buchsen und abdichten.
Das mit dem Abziehen des Lenkhebels kenn ich, der braucht sehr viel Überredungskunst, bis der abgeht :-D
Noch ein Tip zur Lenkschloßnut, wenn Du wen an der Hand hast, der Laserschweißen kann, würd ich wie folgt vorgehen: Die Nut fein strahlen, dann Materialauftrag per Laserschweißen (dadurch hat man keinen Verzug, und die Welle bleibt gerade), danach überdrehen und die Nut nachfräsen. Hört sich nach viel Aufwand an, aber wäre eine professionelle Lösung, denk ich.
Viel Erfolg noch,
Gruß
Martin |
Moin Martin,
vielen Dank für die Einschätzung und Tipps. Nächstes Wochenende werde ich an einem Getriebeworkshop teilnehmen und nehme das Lenkgetriebe mit. Vielleicht ergibt sich da ja was. Ich werde dann berichten. Das mit dem Aufschweissen der Lenkschloßnut ist mir auch schon eingefallen. Leider kenne ich keinen der mir das machen könnte. Zur Not drehe ich das nur ab. So ein Lenkschloß ist ja letztlich auch nur ein Alibischlösschen.
Einen neuen Lenkfinger habe ich bereits bestellt. Der kann ja nicht schaden...
Tolles Projekt hast Du da - Respekt!
Viele Grüße und danke nochmal. Allen ein guten Rutsch nach 2017. Happy Bussing!
Olli
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Tach!
Nun war ich auf dem Getriebeworkshop und ich muß sagen der war wirklich sehr interessant. Neben einer menge Spass hat man auch viel Neues dazu gelernt. Rolf Berner von der Brezelfenstervereinigung hat uns bei der Reparatur eines 53er Ovaligetriebes angeleitet. Ein großes Danke an dieser Stelle!
Ich hatte auch mein Lenkgetriebe dabei und konnte nebenbei ein wenig daran arbeiten und Meinungen dazu einholen. Wie Martin hier schon sagte, macht das Getriebe doch einen recht soliden Eindruck. Der Aufwand für die Revision wird sich daher auf folgende Arbeiten beschränken:
1. Aufarbeiten der Welle
2. Abdrehen des beschädigten Schlosses
3. Richten des Gewindes für den Lenkradkonus
4. Neue Buchsen
5. Reinigen der Schneckenlager (die laufen wirklich noch schön sauber)
6. Strahlen und Lackieren des Gehäuses
7. Wellendichtring ersetzen
[img width=300]http://up.picr.de/28033185le.jpg"> Fingerhebelwelle mit Schleifvlies bearbeitet [img width=300]http://up.picr.de/28033197md.jpg"> Sieht wieder ganz gut aus! [img width=300]http://up.picr.de/28033199dp.jpg"> Im Bereich des Wellendichtringes ist die Welle ein wenig eingelaufen. Das dürfte aber nach der Füllung mit Fliessfett nicht wirklich viel ausmachen. [img width=300]http://up.picr.de/28033208kj.jpg"> Lenkschloss abgedreht. Dabei werde ich es belassen. Alles andere wäre wohl ein wenig übertrieben... [img width=300]http://up.picr.de/28033212ew.jpg"> Gewinde für Lenkradkonus gerichtet. Das war auf den ersten Windungen vermutlich vom Lagern ein wenig zerdallert. Ich habe es mit der Gewindefeile bearbeitet und anschliessend mit dem Schneideisen nachgeschnitten. Morgen gehts zum Strahlen. Zum Vergleich habe ich auch ein wirklich schlechtes Lenkgetriebe aus meinem Fundus herangezogen, welches ich auch revidieren werde. Als ich meinen Bus in den 90ern kaufte war ein Lenkgetriebe von 1963 verbaut. Das Spiel war damals so groß, dass ich mich dazu entschloss es zu tauschen, denn ein Nachstellen war nicht mehr möglich. Neugierig wie ich war, habe ich es damals zerlegt und jetzt habe ich es nach zwanzig Jahren wieder ausgegraben. Hier die Bilder: [img width=300]http://up.picr.de/28033222vn.jpg"> Die Schnecke lässt in der Mittelstellung deutlich mehr Verschleiß erkennen. Die Fase ist dort regelrecht weggenudelt. [img width=300]http://up.picr.de/28033223rz.jpg"> ... [img width=300]http://up.picr.de/28033224sg.jpg"> ... [img width=300]http://up.picr.de/28033225wk.jpg"> Das Gewinde habe ich hier auch gerichtet. Offensichtlich wurde beim Versuch das Lenkrad von der Stange zu trennen ordentlich auf das Gewinde gedroschen. Damit waren die ersten Gänge des Gewindes zerstört. Als ich es damals ausbaute, war es mir unverständlich wie jemand da noch eine Mutter drüber bekommen hatte. Nun fehlt ein Gewindegang, was aber nichts ausmachen sollte. [img width=300]http://up.picr.de/28033227ok.jpg"> Das obere Lager der Schnecke sieht eigentlich noch ganz gut aus... [img width=300]http://up.picr.de/28033228cd.jpg"> Ebenso der dazugehörige Kugellaufring. [img width=300]http://up.picr.de/28033229am.jpg"> Am unteren Ende siehts ein wenig anders aus. Auf diesem Lager ruht ja auch die Hauptlast. [img width=300]http://up.picr.de/28033230bh.jpg"> Hier sieht man schon eine deutliche Spur - aber dramatisch ist das auch noch nicht. [img width=300]http://up.picr.de/28033231vs.jpg"> Der untere Kugellaufring. [img width=300]http://up.picr.de/28033233kq.jpg"> Da habe ich schon Schlimmeres gesehen! [img width=300]http://up.picr.de/28033234js.jpg"> Die Fingerwelle ist am äußeren Ende doch recht stark eingelaufen. Den Absatz kann man deutlich spüren. [img width=300]http://up.picr.de/28033235jj.jpg"> Der Finger - geht noch würde ich sagen. [img width=300]http://up.picr.de/28033237ef.jpg"> Da ist aber auch schon mal einer beigegangen... [img width=300]http://up.picr.de/28033239vr.jpg"> ... ab Werk sah das bestimmt anders aus. Einen neuen Finger hatte ich bestellt und habe diesen zweimal zurückgehen lassen. Das wäre meiner Ansicht nach eher eine Verschlimmbessserung gewesen (das ist aber nur meine persönliche Meinung, ich will ja hier niemanden kompromitieren) . Dazu evtl. später mehr. Grüße Olli |
Servus Olli,
noch ein Tip, sollte sich das Gewinde fürs Lenkrad nicht mehr revidieren lassen.
Mein Gewinde war vom Abzieher dermaßen zusammengequetscht, da war ein Richten nicht mehr möglich,
[url=http://abload.de/image.php?img=k-p1130028oyk9n.jpg]![]() [/url] hab dann das Gewinde weggeschnitten und durch das Gewinde einer passenden Schraube aus dem Hydraulikfachhandel ersetzt. [url=http://abload.de/image.php?img=k-p1130032shk7j.jpg] ![]() [/url] Gruß Martin |
Hallo,
wollte mich an dieser Stelle nur mal für (generell) die Veröffentlichungen bedanken !
Die Überholung des Lenkgetriebes steht mir nämlich auch noch bevor, so weiß ich schon mal, was mich erwartet.
Schönen Dank !
Gruß
Ingo |
Hallo Leute,
Wenn ich so das Bild vom Gewinde sehe, fäll mir dazu nur ein, das geht auch besser. Man sollte nie direkt mit dem Abzieher auf die Lenkstange, auch bei anderen Teilen sollte an am beste noch ein passendes Druckstück zwischen packen, damit der Abzieher so was nicht anrichten kann.
Ich weiß für euch ist die Warnung zu spät aber ander die das noch vor sich haben sein hiermit gewarnt.
Und hier noch mal mein Angebot, ich habe den Adapter VW202P und das entsprechende Druclstück nach gebaut und wer es brauch kann es gerne gegen Kaution und Portokosten leihen. Als Abzieher tut es ein großer 2-Armabzieher, den verleihe ich nicht.
Gruß,
Michael |
Michael, da hast Du natürlich recht, sollte auch nur als Reparaturhilfe gedacht sein, wenn das Gewinde hinüber ist ;-)
Gruß
Martin |
Einen wunderschönen guten Abend zusammen,
zuerst einmal vielen lieben Dank für die Tipps und Anmerkungen. Ich hoffe das dieser Thread für den ein oder anderen nützlich sein wird. Martin, mit welcher Methode hast Du eigentich das Gewindestück wieder aufgeschweisst? Der Tipp mit der Hydraulikschraube finde ich prima. Ich hatte schon überlegt mein altes Getriebe wegen des zerdepperten Gewindes in den Schrottbehälter zu kicken. Aber es scheint ja nun einigermassen gerettet. Und ich baue es sowieso nur zu Vergleichszwecken wieder auf. Und wer weiss, vielleicht ist es am Ende wieder brauchbar.
À propos Abziehen. Da kann ich Michael nur beipflichten. Ein zusätzliches Druckstück zwischen Abzieher und Werkstück verteilt die Kräfte wesentlich gleichmäßiger. Das hätte ich ich beim Abziehen des Lenkstockhebels auch besser getan, obwohl es dort wesentlich unkritischer ist. Aber unschön ists halt doch, wenn sich die Spitze des Abziehers ins Metall bohrt und sich dort auf hässliche Art und Weise verewigt.
Zwischenzeitlich habe ich die Teile vom Strahlen zurück. Leider wurde es nicht ganz so gemacht wie besprochen. Der Strahlemann in der Kabine hat es wohl etwas gut gemeint und ordentlch auf den einen Gehäusedeckel gehalten. Gedacht war, dass man die Deckel sanft etwas mit Glasperlen strahlt. Na, das kam bei ihm wohl etwas anders an. Im Nachhinein gebe ich den Tipp: Strahlt die Deckel überhaupt nicht, sondern klebt sie ordentlich mit Gaffer -Tape fürs Strahlen der Gehäuse ab und schmeisst sie lieber eine Nacht in Verdünnung. Dann sind sie auch wieder blank. Tja so musste ich mein Lehrgeld bezahlen, aber zum Glück gibts ja hier Schmilo (Dieter) um die Ecke und der hatte noch Fabrikneue Deckel auf Lager. Der eine Deckel mußte allerdings eh ersetzt werden, der hatte schon Risse.
[img width=300]http://up.picr.de/28060034zx.jpg"> Der Rost ist weg... [img width=300]http://up.picr.de/28060059qq.jpg"> ... der Deckel leider auch! [img width=300]http://up.picr.de/28060093wk.jpg"> Und dieser hier hat Risse. [img width=300]http://up.picr.de/28060118vx.jpg"> Aber auf Schmilo war Verlass und so war er Nutzniesser dieses Fauxpas. Die Deckel wurden vom Design während der Jahre mehrfach geändert. Sie sind aber alle untereinander austauschbar. Bei den ganz frühen mag das evtl. anders sein. [img width=300]http://up.picr.de/28060127gq.jpg"> Die Halter sehen auch wieder ganz passabel aus. So und jetzt erstmal schnell Grundieren, sonst kommt der Herr Rost wieder. [img width=300]http://up.picr.de/28060261ek.jpg"> Hat jemand Erfahrung mit solchen Buchsen. Die sind POM beschichtet. Kann man die mit einer normalen Reibahle auf Mass bringen? Viele Grüße Olli |
Servus Olli,
ich hab das zernudelte Gewinde wegeschnitten und ein gleich langes Stück von der Hohlschraube abgeschnitten. Anschließend beim Lenkrohr und dem neuen Gewindestück eine Fase ran geschilffen, daß die Schweißnaht genügend tief einbrennt. Anschließend einen Bolzen gedreht, der genau in das Loch von Schraube und Lenkrohr passt. Evtl. muß man die Schraube zuvor etwas aufbohren, bei meiner hats glücklicherweise auf Anhieb gepaßt. Bolzen in das Lenkrohr gesteckt, Gewindestück drauf und mit WIG ganz fein rundum dreimal angeheftet. Dann mit mehr Strom und genügend Materialzugabe rundum geschweißt und nochmal geschliffen, daß die Naht nicht über den Durchmesser des Lenkrohres übersteht. Zum Schluß hab ich zur Sicherheit das Gewinde nochmal nachgeschnitten, fertig.
Zu den Buchsen kann ich sagen, daß diese gut sind, wenn sie passen, ich habe solche für die Überholung der Achsschenkel aufgetrieben, diese haben sehr gut gepaßt. Wenn Du mit der Reibahle rangehst, reibst Du halt einen Teil der Beschichtung weg, und die Buchse verschleißt schneller.
Gruß
Martin |
Moin Martin,
das hört sich nach einer sauberen Rettung an! Die Buchsen sind etwas zu klein im Durchmesser und ich bekomme die Welle nicht durch. Die Welle hat ja ca. 25.4mm Durchmesser und die Buchsen nur 25mm. Ich frage mich ob eine Reibahle das Material abträgt oder eher nur bei Seite schiebt beim Reiben... Ich werde es ausprobieren.
Gruß
Olli
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Lt. [url=https://www.ggbearings.com/de/gleitlager-produkte/metall-polymer/dx]Hersteller[/url] sollen die Buchsen bearbeitbar sein. :-) |
So, nach längerer Zeit gehts weiter mit den Lenkgetrieben:
Zunächst habe ich mir das 63er Getriebe vorgenommen und die neuen Buchsen eingepresst.
[img width=300]http://up.picr.de/28648137oc.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/28648217th.jpg"> Mit einer geführten Reibahle ging das Aufreiben sehr locker von der Hand und die POM Beschichtung liess sich sehr gut bearbeiten. [img width=300]http://up.picr.de/28648202nx.jpg"> Die Welle sitzt satt in den neuen Buchsen. [img width=300]http://up.picr.de/28648229gb.jpg"> Die Einstellbleche für das Axialspiel der Spindel sind wieder einigermassen sauber. Ebenso die Kugellaufringe. [img width=300]http://up.picr.de/28648318he.jpg"> [img width=300]http://up.picr.de/28648353cq.jpg"> Neue Kugeln gabs dazu. Mit ein wenig Fett halten sie ganz gut auf der Bahn. [img width=300]http://up.picr.de/28648340xv.jpg"> Die Laufringe sind wieder an ihrem angestammten XXX_Adresse. Damit die Kugeln bei der Montage der Sicherungsringe nicht ständig rauspurzeln, kann man die Laufringe mit etwas Klebeband an der Spindel fixieren. Das erleichtert die Arbeit ungemein, vorallem dann, wenn man gerade nicht die richtige Sicherungsringzange griffbereit hat. [img width=300]http://up.picr.de/28648391gc.jpg"> Die Welle sieht auch wieder schön aus. [img width=300]http://up.picr.de/28648443ty.jpg"> Und ab ins Gehäuse (nach über 20 Jahren ;-)). [img width=300]http://up.picr.de/28648489qf.jpg"> Nach dem Anziehen der Schrauben sitzt die Spindel fast ein wenig stramm für mein Gefühl. Laut RL soll hier ein Reibmoment von 2-5 cmkg eingestellt werden. Leider habe ich aber keine zusätzlichen Bleche... Ich messe das Moment bei Gelegenheit nach. Jetzt noch die Welle rein und den Deckel drauf. Vorher nicht vergessen die Nachstellschraube zu lösen und den Wellendichtring einzusetzen. [img width=300]http://up.picr.de/28648592qj.jpg"> In der Mittelstellung die Nachstellschraube so weit eindrehen bis sich das ganze gemäß Rep Leitfaden mit 24 cmkg über die Mittelstellung bewegen lässt. Das muss ich auch nochmal nachmessen. Der Druckpunkt (Mittelstellung) ist jedenfalls deutlich spürbar und siehe da, in dieser Stellung ist das ganze auch spielfrei. Bewegt man die Lenkung über diesen Punkt hinaus bekommt sie relativ schnell etwas Spiel, was konstruktionsbedingt wohl normal ist. Der spielfreie Bereich beträgt laut RL am Umfang des Lenkrads gemessen lediglich vier cm. Das konnte ich nicht nachmessen, da ich gerade kein Lenkrad zur Hand habe. Das kommt gefühlt aber ganz gut hin. Butterweich drehen lässt sich die Spindel leider nicht. Ich vermute eben, dass das Axialspiel ein wenig zu klein ist. Vielleich hat ja jemand noch ein paar Bleche übrig? Ach ja, die obere Lagerbüchse gab es auch noch neu... [img width=300]http://up.picr.de/28649647yu.jpg"> Das lässt jetzt aber doch Grund zur Hoffnung, dass das andere Getriebe noch zu retten ist. Denn dieses hier wird sich jetzt bestimmt auch wieder prima fahren lassen. Und wie eingangs schon erwähnt, hatte ich dieses Lenkgetriebe vor über zwanzig Jahren durch ein Anderes ersetzt, weil es absolut unfahrbar war. Ich kann mich erinnern, das es in der Mittelstellung bestimmt vier Finger breit Spiel hatte und das konnte man mit der Nachstellschraube nicht mehr beheben. Soviel für heute. Grüße Olli |
Top Arbeit!
Gruß
Martin |
Moin zusammen!
Jetzt möchte ich das Thema Reibwert noch ein wenig beleuchten.
Die Reibwerte, wie sich herausstellen sollte, waren doch nicht ganz unwichtig. Dazu habe ich mich dem simplen Versuchsaufbau bestehend aus einem Kraftmesser und einer Spule aus dem früher gepostetem Link bedient:
[img width=300]http://up.picr.de/28960337df.jpg"> Der Reibwert des Axialspiels soll zwischen 2-5 cmkg betragen. Das ergibt bei meinem Aufbau folgende Werte nach dieser Formel: N = Ncm / Kraftweg (in cm) Der Faden liegt auf einem Spulenkörper von ca. 8,4 cm Durchmesser. Das heisst der Kraftweg entspricht dem Radius des Spulenkörpers, also ca. 4,2 cm. 1 cmkg entsprechen ca. 9,8 Ncm. In die Formel eingesetzt heisst das: Min: N = 19,6 Ncm / 4,2 cm = 4,7 N Max: N = 49 Ncm / 4,2 cm = 11,7 N Das bedeutet am Ende sollten wir am Kraftmesser Werte zwischen 4,7 N und 11,7 N ablesen. Beim 67er Lenkgetriebe war der Wert deutlich darunter. Das heisst, ich musste durch Kombinieren verschiedenster Beilagbleche den richtigen Reibwert erzielen. Eingebaut war ursprünglich ein Paket von drei Blechen: 0,3mm, 0,15mm und 0,1mm. Nach dem Entfernen vom 0,1er Blech war es dann zu stramm (ca. 15N). Zum Glück konnte ich noch ein paar Bleche auftreiben und so konnte ich das 0,15er Blech gegen ein 0,1er Blech tauschen. Der Wert lag nun im Mittel bei ca. 6N, also im grünen Bereich: [img width=300]http://up.picr.de/28960576je.jpg"> Ich war trotzdem überrascht, wie stramm sich das anfühlt. So hätte ich das nach Gefühl nicht eingestellt. Und man sieht auch in welch engem Bereich man sich hier bewegt. Sauberkeit beim Zusammenbau ist also unbedingt Pflicht! Nach erfolgter Prozedur kam dann die Fingerhebelwelle wieder rein und der Deckel drauf, um den Druckpunkt in der Mittelstellung zu messen. Dazu mußte ich einen etwas stärkeren Kraftmesser einspannen, denn der Wert zum überwinden des Druckpunktes von ca. 56 N (der Formel und meinem Aufbau entsprechend ausgerechnet) liegt deutlich ausserhalb des Meßbereiches des ersten Kraftmessers: [img width=300]http://up.picr.de/28960688xa.jpg"> Das Einstellen erfolgt an der Einstellschraube für das Radialspiel an der Welle und ist nicht ganz leicht. Minimale Drehung an der Schraube bewirken kein bis viel zu starkes Reibmoment. Das Kontern der Schraube im richtigen Punkt ist dann wirklich ein Geduldsspiel. Aber es geht: [img width=300]http://up.picr.de/28960885os.jpg"> Auch hier war ich wiederum überrascht. Dreht man mit bloßer Hand an der Mutter auf der Spindel, so lässt sich der Druckpunkt in der Mittelstellung gerade noch so überwinden. Ein recht stramme Angelegenheit, die ich so nicht erwartet hätte. Aber es läuft sauber von Anschlag zu Anschlag ohne zu haken und das ist wohl das Entscheidende. Zum Vergleich habe ich noch ein drittes Getriebe, das ich bis zur Resto gefahren hatte. Das lässt sich quasi anschubbsen und es läuft fast ohne spürbaren Widerstand von einem Anschlag zum Anderen. Im Fahrbetrieb hatte es allerdings auch schon etwas Spiel in der Mitte, ging aber noch. Das 67er werde ich wohl einbauen und dann berichten wie es sich fährt (hoffentlich dauert das nicht mehr all zu lange). Das 63er Lenkgetriebe habe ich auch entsprechend eingestellt. Wie zu erwarten war, läuft es nicht so sauber wie das 67er, da die Laufbahnen auf der Spindel schon etwas eingelaufen sind. Das äußert sich in einem etwas ruckeligen Lauf von Anschlag zu Anschlag. Bei beiden Lenkgetrieben konnte ich aber nach der Revision einen Spielfreien Bereich von insgesamt ca. 60 Grad (jeweils 30 Grad nach links, bzw. nach rechts aus der Mittelstellung heraus) erkennen. Ich würde also sagen, dass man beide Lenkgetriebe wieder fahren kann: [img width=300]http://up.picr.de/28961201qf.jpg"> Das wars für heute. Grüße Olli |
WOW!!!
Tolle Arbeit! |
Danke!
Ich denke das ist unbedingt zur Nachahmung empfohlen ;-). Und es ist, wie man sieht, auch kein Hexenwerk. Zumal man das Ganze auch ohne teures Spezialwerkzeug hin bekommt. Einzig ist hier vielleicht die Reibahle zu nennen, aber die kann man ja auch noch für andere Dinge verwenden. Ich hatte mir eine gebrauchte Hunger Typ U geholt. Kostenpunkt: 35. Das geht auch noch.
Voraussetzung für die Instandsetzung ist allerdings eine halbwegs intakte Spindel und Welle, denn die gibt es äußerst selten bis gar nicht mehr. Die Finger sind als Repro in ganz unterschiedlichen Qualitäten zu haben.
Grüße
Olli |
Super Doku!
Habe leider keine ZF-Lenkung, aber die meisten Sachen sind ja ähnlich. Vielen Dank!
Gruß Burkhard |
Ich muss mich jetzt auch nochmal für diese tolle Doku bedanken. Habe mich sehr genau dran gehalten und es klappt wirklich gut!
Auch für mich war es überraschend, wie stramm es eingestellt werden muss. Nach Gefühl wäre anders geworden.
Mein Problem an der Sache war, dass ich zu wenig Beilegescheiben hatte und alles sehr locker war. Da ich die aber nirgends mehr bekommen habe, musst ich kurzerhand selbst Hand anlegen...
Also Metallfolie von 0,1 bzw.0,2 mm Stärke besorgt und dann gebastelt. Das große Loch geht hat gut mit der Schere zu schneiden. Viel mehr Schwierigkeiten hatte ich bei den kleinen, da sich beim Bohren das Blech einfach um den Bohrer gewickelt hat. Lösung war, ein sehr kleines Loch (2mm) bohren und das dann mit dem Dremel langsam aufzuweisen.
Ergebnis ist nicht gerade weiterbewegend, aber funktional:
https://archiv.bullikartei.de/Bilder/98afaf3e-65c9-4667-a467-f66ea53ca3b0.jpeg
Nach Einstellen und Abdichtung passt alles.
Viele Grüße
Ulpl |
Cool! Hast Du es schon eingebaut? |
Nee, leider nicht. Der Bulli ist gerade beim Schweißen und kommt wohl erst im Sommer zurück... Wird ne verdammt lange Zeit.
Gruß Ulpl |
Super Doku, Dankschön!
Bei meiner Lenkung möchte ich ein Lenkradschloß nachrüsten.
Hat mir jemand die Maße von der Rasthülse, damit ich mir das Teil fertigen kann?
Länge, Durchmesser, Länge und Breite vom Schlitz,
die Position vom Wellenende und der Winkel zur Passfeder vom Lenkrad
[img width=300]http://up.picr.de/28033208kj.jpg"> |
Also, es ist keine Hülse, sondern ein gebogener Flachstahl, 3mm stark, der ca. 2mm kürzer ist, als der Umfang des Lenkrohrs. Hinten ist also ein Schlitz. Außendurchmesser ist dann ca. 25mm. Höhe des Teils: 44,5 mm, Länge der Nut: 34,8 mm, Breite: 9,8 mm. Unterkante "Hülse" bis Unterkante Nut: 5,0 mm, oben etwas weniger. Abstand Oberkante "Hülse" bis Oberkante Gewinde: 180 mm. Versatz zur Feder ist ca. 5 mm, also verlängerte Mittelachse der Feder ist linke Kante Nut. Verschweißt ist das Teil jeweils mittig durch ein ca 6mm Loch in der "Hülse". In deinem Foto ist eine Schweißstelle der dunkle Fleck auf der Seite. Der zweite Punkt ist direkt gegenüber. Ansonsten ist die Nut deckungsgleich mit dem Schlitz im Mantelrohr.
Uli |
Hi Ratte,
da gab es unterschiedliche Varianten:
211 415 521 A Sperrschale
und
211 415 521 B Sperrhülse
Die Sperrschalen sind zweiteilig und identisch. Diese werden an ihren Enden auf die Spindel aufgeschweisst, sodass zwei gleichgrosse Schlitze entstehen in die der Bolzen des Lenkschlosses eingreift. Diese Version gab es glaube ich bis ca. 63. Mein 63er Lenkgetriebe hat diese Version auch und der Schlitz im Mantelrohr ist etwas kürzer. Sieht man auch auf einem Bild hier im Thread.
Die Sperrhülse wie im Bild zu sehen, wird wie von Uli beschrieben von oben auf die Spindel geschoben und dann verschweisst. Allerdings ist sie im Original wohl mit einer Punktschweisszange verschweisst worden...
Hier gibts noch was Interessantes zum Thema:
https://www.thesamba.com/vw/forum/viewtopic.php?t=267459
https://www.thesamba.com/vw/forum/viewtopic.php?t=659257
Und hier die Variante für die Barndoors:
211 415 607 Sperrhülse
https://www.thesamba.com/vw/archives/manuals/techbulletins/v2.php
Grüße
Olli |
Super, Dankeschön Uli und Olli, damit kann ich doch arbeiten! :-)
Gruß
Walter |
Die Hülse habe ich inzwischen nachgefertigt. :)
Jetzt fehlt mir nur noch die Länge von dem Langloch im Schutzrohr.
Die Position von oben mit 143mm und die Breite von 14mm konnte ich noch an
einem Schutzrohrfragment ermitteln, nur die Länge nicht. |
Hi Walter,
schau mal hier:
![]() ![]() Müsste also ca. 37mm sein... Grüße Olli |
Das letzte Puzzlestück, super, Dankeschön |