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Thema ist: Aus dem Bulli-Revival-Forum gekupfert: Nette Story


Bulli-Revival-Forum OT: T1 oder besser T5? :-D Geschrieben von: Klaus16"Syncro Privat Mail Datum: 23. Dezember 2007 - 11:54 Mein alter treuer VW-Bulli, Bj. 1955 hat mich ja noch nie in Stich gelassen. Er läuft immer noch mit erstem Motor und Getriebe. Treu nach dem Motto: und läuft, und läuft, und läuft. Sogar die Alpen hat er auf einer Urlaubsreise nach Italien schon überquert, als ich ihn ihm Jahr 1966 mit wenigen Kilometern auf dem Tacho vom Vorbesitzer kaufte. Heute jedoch muckt er das erste Mal ernsthaft. Nur ein zögerliches Startverhalten und auch von seiner sonst hervorragenden Beschleunigung durch die unglaublichen 30PS wenn ich ihn auf die 3.400U/min hochjubele ist nichts mehr zu spüren. Da eigene Defektsuchversuche nichts brachten, blieb mir nur noch der Weg in eine dieser modernen VW-Service-Center (ist VW keine deutsche Firma mehr?) am Rande der nächstgelegenen Stadt. Früher konnte ich immer zu unserem Dorfschmied Hannes fahren, der meinen Bulli in- und auswendig kannte und innerhalb kurzer Zeit erforderliche Servicearbeiten durchführte. Dafür lud ich ihn dann abends zum Braunkohlessen mit reichlich Bier und Korn ein. Doch leider ist Hannes vor 2 Jahren gestorben und sein Sohn macht nur noch in Kunstschmiedearbeiten. Also fahre ich auf den großzügigen XXX_Adresse des Service-Centers. Ein Schild mit der Aufschrift "SERVICE-ADOPTION" verwirrt mich nur kurzfristig. Ein freundlicher junger Mann mit der Aufschrift an seinem blauen Kittel "Service-Meister" begrüßt mich freundlich und fragt nach meinem Problem. Ich: "Mein Transporter springt schlecht an und fährt mit Stocken und Ruckeln." ER: "Welches Model? T4 oder T5?" Ich: "T was? Ein ganz normaler Bulli." Er: "Welches Baujahr?" Ich: "1955" (Er schluckt und wird etwas blass. Vermutlich ist er um einiges jünger als mein Bulli) Er: "Geben Sie mir bitte die Schlüssel, ich mache eine Probefahrt." Ich: "Hier bitte, aber passen sie beim Herunterschalten auf. Nicht zuviel Zwischengas geben, das mag er nicht." (Er wird noch etwas blasser und ich glaube zu bemerken, dass die Hand, die den Fahrzeugschlüssel hält, leicht zittert.) Er: "Na, da lassen wir die Probefahrt. Fahren Sie bitte in den Diagnosestand 2." (Ich gehe also zum Bulli, rede ihm gut zu, er springt auch noch recht gut an und wir fahren in den Diagnosestand. Ich komme mir vor wie in unserer Molkerei auf dem Dorf. Alles ist weiß gefliest und pikobello sauber. Nur gut, dass der Motor kein Öl verliert. Die Kuhfladen aus den Radkästen sind hoffentlich schon auf der Fahrt hierher abgefallen. Der Meister kommt nun mit einem Rolltisch, auf dem oben ein Fernseher steht. Ob das Kundenservice für mich ist?) Er: "So, nun will ich unser neues Diagnosegerät anschließen, das den Fehler sofort auslesen wird." (Er bewegt sich mit diesem Tisch in Richtung Vorderwagen) Ich: "Nein, die Scheinwerfereinstellung stimmt! Der Motor hinten macht Probleme." Er: "Motor hinten? Ach ja, stimmt. Das ist die Macht der Gewohnheit. Ich hatte hier noch keinen Heckmotor-Transporter." (Der Meister geht also zum Fahrzeugheck, ich öffne die Motorklappe und bemerke, dass er etwas ungläubig schaut.) Er: "Wie? Das ist ja eine kleine Öffnung. Können Sie mir sagen, wo hier der Anschluss für das Diagnosegerät ist?" Ich: "Nein. So etwas hatte der Schmied bei uns im Dorf nicht." Er: "Einen kleinen Moment, das haben wir gleich. Ich bin sofort zurück." (Der Meister kam auch nach ca. 20 Minuten mit hochroten Kopf zurück.) Er: "Ich habe mit VWNVZ telefoniert. Ihren Transporter können wir nicht elektronisch checken. Lassen sie ihn bitte einmal laufen." (Ich starte also.) Er: "Bitte mehrmals Gas geben!" (Im Rückspiegel kann ich beobachten, wie er in den Motorraum hineinhorcht und dabei eine sorgenvolle Miene bekommt.) Er: "Gut! Bitte Motor ausstellen. Kommen sie einmal, wir müssen dies besprechen." Ich: "Was sollen wir besprechen? Sie sollen den Defekt beheben." Er: "Da ist nichts zu beheben. Der Motor ist an seiner Lebensgrenze angekommen. Ein Austausch lohnt sich nicht wirklich. Daher wäre es am sinnvollsten, wenn sie sich mit einem unserer Car-Seller zusammensetzen, um eine für Sie sinnvolle Alternative zu finden. Die Entsorgung des Altfahrzeuges übernehmen selbstverständlich wir." (Ich bin nun total geschockt. 52 Jahre hat mich nun mein Bulli begleitet und nun ist er ein "Altfahrzeug"? Er ist doch noch 7 Jahre jünger als ich und ich fühle mich auch noch nicht alt und ausgemustert. Wenige Minuten später sitze ich einem Menschen im Anzug gegenüber. Ein junges Mädchen im Minirock bringt uns einen Kaffee.) Er: "Schade um Ihr Fahrzeug, doch ist das kein wirkliches Problem. Hier, unsere neueste Fahrzeugserie, ein T5 Caravelle mit einem kraftvollen 2,5 TDI-Motor. Basispreis nur 37.098,25 Euro." (Mir fällt beinahe die Kaffeetasse aus der Hand. Einige Spritzer landen trotzdem auf dem Hochglanzprospekt vor mir.) Ich: "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Für meinen Bulli habe ich damals 2.700 DM bezahlt. Und dieser neue soll nun ca. 75.000 DM kosten?" Er: "Aber bedenken Sie die technische Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren. Kraftvollere Motoren, größere Karosserie, elektrische Fensterheber und last, but not least die Möglichkeit, nahezu jeden technischen Defekt mittels Diagnosegerät schnell erkennen zu können. Das fehlerhafte Teil wird dann in Minutenschnelle ausgewechselt." Ich: "Und wer übernimmt die Kosten dafür?" Er: "Im Rahmen der Garantielaufzeit, vorausgesetzt die vorgeschriebenen Inspektionen wurden in einer VW-Vertragswerkstatt vorgenommen, kostet Sie das nichts." Ich: "Und das ist alles im Kaufpreis enthalten? Das ganze Autoleben lang?" Er: "Wo denken Sie hin? Die Garantiezeit beträgt 2 Jahre. Sie können aber weitere 3 Jahre über die "Volkswagen LifeTime Garantie – Versicherung" kostengünstig abdecken." (Irgendwie fühle ich mich über den Tisch gezogen. Ich wollte doch lediglich einen kleines Startproblem beheben lassen und kein finanzielles Abenteuer beginnen. Ich bedanke mich daher freundlich für den Kaffee, murmele etwas von "muss noch einmal überlegen", nehme das kaffeefleckenbesudelte Prospekt an mich und tuckere mit meinem Bulli mehr schlecht als recht in Richtung Heimat. Dort angekommen hänge ich mich ans Telefon und rufe meinen Freund Krischan an. Der fährt einen alten VW-Käfer und weiß vielleicht Rat, an wen ich mich sonst noch wenden kann.) Ich: "Moin Krischan, mein Bulli muckt. Startet schlecht und fährt stockend." Er: "Zündkerzen überprüft?" Ich: "Ja, gerade erneuert." Er: "Und die Zündkabel?" Ich: "Weiß nicht, das sind wohl noch die ersten. Haben aber immer gut funktioniert." Er: "Austauschen! Die haben noch eine Kohleseele. Irgendwann wird die brüchig." Das war nun neu für mich. Von schwarzen Seelen spricht unser Pastor zwar häufig, doch Kohle hatte ich nun in meinen Zündkabeln nicht vermutet. Und so bestellte ich mir einen niegelnagelneuen Satz Zündkabel für meinen Bulli zum Preis von 10 Euro in einem Versandhaus für luftgekühlte VW-Modelle. 3 Tage später waren die da. Ich steckte die Kabel auf, startete und --- war überrascht. Der Motor sprang ohne Zögern an und auch die anschließende Probefahrt brachte wieder das gewohnte Beschleunigungsvergnügen. Auf der 5km langen XXX_Adresse zum Nachbardorf konnte ich auch die Tachoanzeige bis auf 110km/h hochschrauben. Gut, die XXX_Adresse geht etwas bergab, doch ein tolles Gefühl war es allemal. Ob ich nun wieder einmal eine Reise zum Gardasee wage? Das Hochglanzprospekt für den T5-Bus werde ich bei der nächsten Gelegenheit jedenfalls zurückbringen. Für mich ist ein solcher Hochpreiswagen einfach keine Alternative. Tja, einen T1 habe ich zwar nicht, die Situation ist jedoch auch für einen T3-Fahrer nachvollziehbar. Euch allen eine gute Fahrt in das nächste Bullijahr! :ok: Grüße Klaus

Tolle geschichte :-D :-D :-D

geile storry

Ein büschen sehr übertrieben ausgedacht, oder?

naja vorstellen kann ich mir das schon das das so passiert is. einige junge leute die sich dafür nicht interessieren wissen das garantiert nicht, das son t1 nicht viel elektronik besitzt. ;-) aber ne sehr nette geschichte gruß Patrick



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